Nach der Beerdigung

Es vergingen Tage und Wochen. Die Tage nach der Beerdigung waren Tage der Trauer, der Verzweiflung und auch Tage der Hoffnung, dass Kevin doch bald wieder da ist. Tage des Entsetzens und der Wut folgten dann Woche später.

Viele Leute besuchten oder luden uns zu sich ein, um uns zu trösten. Wir haben zu diesem Zeitpunkt erfahren, wie schwer es auch Außenstehende haben. Entweder kamen sie mit der Situation gar nicht zurecht oder wussten nicht, ob sie über Kevin reden oder ihn gar nicht erwähnten sollten. Die Menschen wussten ja auch nicht, in welcher Gemütslage wir uns gerade befanden. Das waren weder für Leute, die uns trösten wollten, noch für uns keine angenehmen Momente. Aber im Großen und Ganzen waren wir für die Besuche und Einladungen sehr dankbar.

In dieser Zeit war der Kaffee,- Alkohol und Nikotinkonsum sehr hoch. Gegessen haben wir nur das nötigste und schlafen war nur mit Tabletten möglich.

Kevin ist ja von uns gegangen in einem Hain an einem kleinen Bach. Hier kommen so gut wie keine Menschen vorbei. Da wir ja diese Stelle jeden Tag besuchten, bauten wir eine kleine Brücke über diesen Bach.

Am nächsten Tag hing an einem Baum neben der Brücke ein Totenkopf von einem Tier mit Blickrichtung, aus der wir kamen. Wir waren schockiert. So ein Schädel wird ja kein Förster dorthin gehangen haben. Fremde Menschen kamen hier kaum vorbei. Tiere und der Wind können das auch nicht gewesen sein. Für uns sah es ganz so aus, als ob dies gegen uns gerichtet war. Wer ist zu so etwas Bösartigem im Stande?

Ich habe den Schädel wütend weit weggeschmissen. Am nächsten Tag lag auf der Brücke ein neuer Schädel von einem anderen Tier. Nachdem ich auch diesen Schädel entfernt hatte, kam so etwas nicht mehr vor.

Andere Leute bauten an dieser Stelle eine kleine Bank.

Es wurden rund um den Baum immer mehr Blumen gepflanzt.

Gleichzeitig richteten wir Kevin sein Grab her. Es sollte bunt und hell sein, wie Kevin sein Wesen.