In Gedanken
Veröffentlicht von Uwe Brand in Ein Jahr danach · 23 Juli 2020
Viel Zeit ist vergangen, die Trauer und die Sehnsucht nach
Kevin ist noch kein bisschen verblast.
Es wird mir inzwischen viel geholfen, sogar mein Arbeitgeber
unterstützt mich, was ich nicht als selbstverständlich ansehe. Aber alles nimmt
mir nicht den Verlust von Kevin. Obwohl es noch immer Momente gibt, wo man glaubt,
dass sich alles zum Guten wendet, dass das aber doch endgültig ist, begreift
man langsam.
Was noch sehr schmerzt ist zu wissen, wie sich Kevin
seelisch und körperlich gequält hatte, wie er sich immer wieder gefragt haben
muss, was er falsch gemacht haben könnte und wie er seine Situation ändern könnte.
Wie er sich gedemütigt vorgekommen war und wie er sich für seine Situation
geschämt haben muss. Ich denke, wäre der letzte Punkt nicht und hätte er mehr
als einen Monat Zeit gehabt, er hätte sich mehreren Leuten anvertraut und es
hätte ihn eventuell geholfen werden können. Leider hat dazu die Zeit nicht mehr
gereicht.