Die Beerdigung - Teil 2

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Die Beerdigung - Teil 2

Gedenkseite für Kevin Brand
Veröffentlicht von Uwe Brand in Die Tage danach · 27 März 2020
Sehr viele Menschen nahmen Kontakt mit uns auf und sprachen uns ihr Beileid aus.
 
Es ist schon eigenartig, ohne dass man das vorher irgendwie gelernt oder schon erlebt hatte, erkannte man es sofort, wer es von ganzem Herzen oder wer es nur aus Neugier tat.
 
Leider gab es auch einige, die brachten es nicht fertig, auf uns zuzugehen oder bei der Beerdigung anwesend zu sein und das nicht aus Gründen, mit so einer Situation nicht umgehen zu können.
 
Es gab aber auch viele Menschen, die uns tatkräftig unterstützten und uns halfen, wo es nur ging.
 
 
Es kam dann der Tag, an dem wir von Kevin Abschied nahmen und ihn das letzte mal sehen konnten. Ich werde diesen Moment, als wir die Halle betraten, nie wieder vergessen können. Es war furchtbar.
 
 
Wir wollten, dass zu Kevin seiner Beerdigung Lieder gespielt werden, welche er selber sang. Die Lieder sollten eine Art Botschaft von ihm an die Hinterbliebenen sein, so als wollte er nochmals zu uns sprechen.
 
Es war mir wichtig, zur Trauerfeier die Eröffnungsrede zu halten.
 
Gern hätte ich auch den Sarg mitgetragen. Es gab aber auch andere, die den Wunsch äußerten, Kevin ans Grab tragen zu dürfen.
 
 
Dann kam der Tag, an dem Kevin beerdigt wurde. Schon auf dem Weg zum Friedhof waren wir überwältigt von den vielen, vielen Leuten, die auch auf dem Weg dorthin waren.
 
Auch vor Ort waren schon sehr viele Menschen. Es waren so viele gekommen, dass sehr viele gar nicht in die Halle konnten. Es war aber dafür gesorgt, dass die Reden und die Musik nach draußen übertragen wurden.
 
 
Es ist üblich, dass sich die nächsten Verwandten am Seiteneingang zusammenfinden.
 
Im Vorfeld wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass die Trauerfeier nur im engsten Familienkreis stattfinden sollte. Es war nicht gewünscht, dass Kevin seine große Verwandtschaft daran teilnimmt. Eine Frechheit, dem wir uns nicht gefügt haben.
 
Vor Ort waren dann die Ehefrau, die Schwiegereltern, ihre Freunde und ihre Verwandtschaft am Seiteneingang versammelt. Und Kevin seine Verwandten, Freunde und Kumpels sollten gar nicht erst erscheinen? Am Haupteingang standen Kevins Großeltern, z. T. im Rollstuhl und mussten warten, bis sie dort eingelassen wurden. Was war hier faul?
 
 
Von der Trauerfeier selber habe ich nicht viel mitbekommen. Es kamen so viele Leute zu uns, die uns die Hand gaben. Als ich zum Pult lief, um meine Rede zu halten, dachte ich jeden Moment, meine Knie brechen ein. Die Trauerfeier war ergreifend und würdevoll.
 
Als wir die Halle verließen, war ich überwältigt von der Anzahl der Menschen und der großen Anteilnahme.
 
 
Arbeitskollegen von Kevin und ein Bandmitglied trugen Kevin an sein Grab. Der Himmel weinte. Am Grab selber nahmen wir lange Abschied von Kevin.

 
 
 
Mit Kevin´s Verwandtschaft haben wir uns noch in einem Café getroffen und sind danach noch einmal zu ihm ans Grab.
 
Danach war es nicht mehr eine Familie. Es gab kein gemeinsames Essengehen nach der Beerdigung (das war nicht gewünscht). Ein Treffen gab es noch, um ein paar Dinge zu klären, dann brach man den Kontakt ab, Kontakte wurden geblockt.
 


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